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Die Angst davor, emotionale Nähe zuzulassen

Der Begriff Bindungsangst ist dir in alltäglichen Gesprächen bestimmt auch schon das eine oder andere Mal begegnet.

Es ist gut möglich, dass du bereits in Gesprächen darüber gestolpert bist oder sogar persönliche Erfahrungen in einer Beziehung mit einem Partner gemacht hast, der mit dieser Angst zu kämpfen hatte.

Typische Aussagen wie „Ich bin nicht bereit für eine ernsthafte Beziehung“, „Ich brauche mehr Freiraum“ oder „Ich habe Angst davor, verletzt zu werden“, sind Indikatoren für diese Angst.

Wie jede Angst kann auch die Bindungsangst überwunden werden, wenn man bereit ist, an sich selbst zu arbeiten.

Was ist Bindungsangst?

Bindungsangst beschreibt die Angst vor emotionalen Beziehungen und die damit verbundene innere Abwehrhaltung gegenüber festen Bindungen.

Menschen mit Bindungsangst fällt es schwer, sich auf den Partner einzulassen.

Sie sehnen sich zwar einerseits nach Nähe und Liebe, andererseits haben sie aber auch die Befürchtung, verletzt zu werden oder nicht mehr unabhängig sein zu können.

Aufgrund dessen werden langfristige Beziehungen vermieden oder emotionale Nähe wird gar nicht erst zugelassen.

Wie bei jeder anderen Angst auch sind die Ursachen von Bindungsangst vielfältig und hängen von den Erfahrungen einer Person ab.

Vielfach sind die Wurzeln in der Kindheit zu finden. Unsichere Bindungen zu Eltern oder Bezugspersonen, Trennungen oder anderweitige traumatische Erfahrungen können zur Entstehung beitragen.

Aber auch durch negative Erfahrungen im Jugend- und Erwachsenenalter, wie Betrug oder Verlust, kann sich die Bindungsangst entwickeln.

Welche Anzeichen von Bindungsangst gibt es?

Bindungsangst

Aufgrund der Komplexität und der vielfältigen Weise, durch welche sich Bindungsangst äußern kann, lässt sich diese Angst nicht immer gleich auf den ersten Blick erkennen.

Jedoch gibt es einige Anzeichen, die darauf hindeuten können, dass eine Person möglicherweise mit Bindungsangst zu kämpfen hat.

  • Vertrauensschwierigkeiten: Bindungsängstliche Menschen fällt es häufig schwer, Vertrauen zu fassen und sich anderen Menschen zu öffnen. Zu groß ist die Befürchtung, verletzt zu werden.
  • Vermeidung von Nähe: Menschen mit Bindungsangst vermeiden häufig emotionale und körperliche Nähe. Sobald eine Beziehung zu intensiv wird, ziehen sie sich zurück oder beenden die Beziehung vorschnell.
  • Flucht in Arbeit oder Hobbys: Damit nicht zu viel Nähe entstehen kann, flüchten viele Bindungsängstliche in Arbeit, Hobbys oder andere Verpflichtungen.
  • Suche nach Fehlern beim Partner: Manchmal suchen Menschen mit Bindungsangst bewusst oder unbewusst Fehler bei potenziellen Partnern, um eine Rechtfertigung für ihre Distanzierung zu haben. Die positiven Seiten des Partners und der Beziehung werden oft nicht richtig wahrgenommen.
  • Zweifel an der Beziehung: Die Beziehung wird oft hinterfragt oder es wird nach Gründen gesucht, warum die Beziehung nicht funktionieren könnte.
  • Angst vor Abhängigkeit: Die Furcht, emotional abhängig von einem Partner zu werden, kann ein weiteres Zeichen sein. Betroffene befürchten, ihre Unabhängigkeit zu verlieren und dadurch verletzlich zu sein. Sie betonen oft, wie wichtig es ihnen ist, allein sein zu können.
  • Schwankendes Anerkennen der Beziehung: Ein häufiges Muster ist das Schwanken zwischen dem Wunsch nach Nähe und dem Bedürfnis nach Distanz. Durch diese Gefühlsambivalenz entsteht ein ständiges Hin und Her in der Beziehung. Will ich mit diesem Partner zusammenbleiben oder beende ich die Beziehung? Diese Fragen stellen sich Menschen mit Bindungsangst immer wieder.

Wie kann Bindungsangst überwunden werden?

Die Überwindung von Bindungsangst ist ein Prozess, der Selbsterkenntnis und Mut erfordert.

Es gibt verschiedene Ansätze und Methoden, die Betroffenen helfen können, ihre Ängste zu verstehen und zu bewältigen.

  • Angst anerkennen: Die Ehrlichkeit gegenüber sich selbst und die Anerkennung der Angst ist der erste Schritt im Prozess der Überwindung. Es erfordert zwar Mut, sich mit den eigenen Ängsten und seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen, aber längerfristig lohnt es sich.
  • Selbsthilfe: Selbsthilfegruppen, Bücher oder Online-Kurse können dazu beitragen, das Problem zu erkennen und anzugehen. Der Austausch mit anderen Betroffenen kann hilfreich sein und zur besseren Selbstreflexion beitragen.
  • Offene Kommunikation: Gespräche mit dem Partner über Ängste und Bedürfnisse können helfen, Verständnis zu schaffen und Nähe aufzubauen.
  • Therapie: Durch professionelle Hilfe können im therapeutischen Prozess die tieferen Ursachen der Bindungsangst erkundet werden. Negative Kindheitserfahrungen oder schlechte Beziehungserfahrungen können im Gespräch und mit therapeutischen Methoden aufgearbeitet werden. Zudem können Strategien zu Angstüberwindung besprochen und entwickelt werden.

Der Wille zur Veränderung ist der Weg zu einer glücklichen Beziehung

Bindungsangst

Bindungsangst ist ein ernstzunehmendes Thema und eine Herausforderung, die viele Menschen betrifft.

Doch mit dem richtigen Verständnis und der Bereitschaft, sich mit den eigenen Emotionen zu beschäftigen, ist es möglich, positive Veränderungen herbeizuführen und erfüllende Beziehungen zu erleben.

Es ist ein Weg, der Geduld und Selbstreflexion erfordert, aber es ist ein lohnender Weg, der zu mehr Lebensqualität führen kann.

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